Die bekanntesten Capos

Die bekanntesten Capos

Capone, Blanco, Escobar: Gangsterbosse, die die Welt in Atem hielten

Zwischen Gangster-Prototyp und gefeierter Popkultur-Ikone: Wir stellen dir die bekanntesten Capos kurz vor.

Romantisierte Mörder*innen im Porträt

Bevor wir zusammen einen Blick in die düstere, aber irgendwie auch faszinierende Welt von Al Capone, Griselda Blanco und Pablo Escobar werfen, lass uns kurz klären, was ein Capo eigentlich ist: Der Begriff stammt aus dem Italienischen und bedeutet "Chef" oder "Kopf", was ziemlich passend ist, wenn man bedenkt, dass zum Beispiel Al Capone der unangefochtene Boss der Unterwelt von Chicago war. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die legendären Gangsterbosse der Geschichte, ihre Methoden, ihre Mythen und das dunkle Erbe, das sie hinterlassen haben.
  • Wer war Al Capone?
    Die bekanntesten Capos der Welt
  • Wer war Griselda Blanco?
    Die bekanntesten Capos der Welt
  • Wer war Pablo Escobar?
    Die bekanntesten Capos der Welt

Al Capone

Gelecktes Haar, verbindliches Lächeln und feiner italienischer Anzug – unser Bild vom typischen Gangster ist ein Bild von Al Capone. Alfonso Capone wird um 1900 als eines von neun Kindern italienischer Immigrant*innen in Brooklyn geboren. In der achten Klasse verlässt er die Schule und arbeitet fortan in der Fabrik. Mit 15 Jahren lernt er den Gangster Frankie Yale kennen – ein Wendepunkt. Yale nimmt Capone als Schützling auf und lehrt ihm alles über das Geschäft des Mobsters – von A wie Alkoholschmuggel bis Z wie Wucherzins.

Yale verschafft Capone einen Job als Kellner und Rausschmeißer in einer Bar. In einem Streit zieht ihm ein anderer Gangster das Messer übers Gesicht und verschafft ihm drei markante Narben sowie einen neuen Spitznamen: Scarface.

Mit 20 Jahren verlässt Capone New York und zieht nach Chicago, er hatte sich zuvor mit einem irischen Gangmitglied angelegt. Erfolgreiche Geschäfte mit illegalem Glücksspiel, Prostitution und Schutzgelderpressung machen Al Capone zum Chef der Chicagoer Unterwelt. Während der Zeit der Prohibition verdient er ein Vermögen mit dem Schmuggel von Alkohol. Er entschlüpft dabei immer und immer wieder den Behörden, nichts können sie Al Capone nachweisen. Als er 1931 endlich im Gefängnis landet, wird er nicht etwa für seine vielfachen Morde, ja sogar Massaker verurteilt, sondern bloß wegen Steuerhinterziehung.

Al Capones Karriere währt kurz – nur fünf Jahre, seine Methoden sind nicht neu. Bekannt ist er nicht dank seiner Verbrechen, sondern dank seiner Selbstdarstellung. Anders als andere Gangster-Bosse meidet er das Rampenlicht nicht, er genießt es, gibt Exklusiv-Interviews, inszeniert sich als geschäftstüchtiger Saubermann und Wohltäter. Bei der Öffentlichkeit ist er beliebt. Mit 48 Jahren stirbt Al Capone an der Syphillis, aber sein Mythos lebt: Zahlreiche Filme und Songs nehmen Bezug auf ihn, Al Capone, den Archetyp des Gangsters.


Griselda Blanco

"Der einzige Mann, vor dem ich jemals Angst hatte, war eine Frau namens Griselda Blanco."

...soll der berüchtigte Drogenboss Pablo Escobar über seine nicht weniger berüchtigte Weggefährtin gesagt haben. Griselda Blanco wächst in Medellín, Kolumbien als Straßenkind auf. Als Teenagerin entführt sie gemeinsam mit ihrer Bande den elfjährigen Sohn wohlhabender Eltern. Als die sich weigern, das geforderte Lösegeld zu zahlen, schießt sie ihm zwischen die Augen – der erste Mord in einer jahrzehntelangen Serie.

In den 70ern gelangt Blanco in die USA, wo sie mit ihrem ersten Ehemann ins Drogengeschäft einsteigt. Blanco war dreimal verheiratet, alle drei Ehemänner hat sie umgebracht oder umbringen lassen. Sie trägt daher den Beinamen "Viuda Negra" – Schwarze Witwe.

Ihre Gefühlskälte und ihre Durchschlagskraft befördern Blanco an die Spitze des berüchtigten Medellín-Kartells. Sie soll Kokain im Wert von jährlich 40 Millionen US-Dollar nach Florida importiert haben. Außerdem werden Blanco mehr als 200 Morde zugerechnet. Das Markenzeichen ihrer Killer ist dabei der Mord vom Motorrad aus, sie tragen den Beinamen Cocaine Cowboys.

Weggefährt*innen attestieren Blanco eine sadistische, soziopathische Persönlichkeit. Wohl, um sich als Frau in der Männerdomäne des organisierten Verbrechens Respekt zu verschaffen, greift sie mit auffallender Härte durch – ihren Morden gehen oft Folter und Misshandlungen voran. Bekannt ist sie zudem für ihre Liebe zum Luxus, ein Liebhaber schenkt ihr eine mit Diamanten besetzte MAC-10-Maschinenpistole.

Mitte der 1980er-Jahre nehmen die amerikanischen Behörden Griselda Blanco fest und nach nur sechs Jahren Haft wird sie wegen ihrer schlechten Gesundheit entlassen und nach Kolumbien abgeschoben. Mit 69 Jahren wird sie dort erschossen – im Vorbeifahren, von zwei Motorradfahrern, auf die Weise, die sie selbst vielfach angeordnet hat. Griselda Blanco liegt südlich von Medellín begraben, auf demselben Friedhof wie ihr Weggefährte und Bewunderer Pablo Escobar. Zu dem wir jetzt auch direkt kommen...

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Pablo Escobar

"Yo soy Pablo Emilio Escobar Gaviria!" – ein Name, der bei verschiedenen Menschen ganz Unterschiedliches auslöst: Furcht bei seinen Feind*innen, Respekt bei den Behörden, Bewunderung bei den Armen von Medellín.

Escobar wird in Kolumbien geboren, als Teenager streift er mit seinem Cousin durch die Straßen und Bars des Rotlichtviertels von Medellín, hier verdingt er sich früh als Krimineller. Er schmuggelt Marihuana, stiehlt Autos, raubt, entführt, mordet. Seine Mutter soll über ihn gesagt haben, dass er für eine ehrliche Tätigkeit ungeeignet sei, er habe sich schon früh große Macht aneignen wollen.

Die soll er bekommen, dank einer neuen Modedroge: Kokain. Der geschäftstüchtige Escobar erkennt früh ihr riesiges wirtschaftliches Potenzial und baut als Erster feste Vertriebsstrukturen auf. Er kauft Rohstoffe günstig ein, lässt sie in geheimen Fabriken im Dschungel zu Kokain verarbeiten und fliegt das über die Bahamas in Kleinflugzeugen tonnenweise in die USA.

Polizist*innen, Richter und Journalist*innen, besticht, bedroht und ermordet er im Zweifel. "Plata… o plomo" – Silber oder Blei, so lautet sein erklärtes Motto. Wer Escobars Bestechungsgeld nicht nimmt, bekommt stattdessen das Blei aus seinem Revolverlauf, sodass Escobar viele Hundert Morde zugerechnet werden. Gleichzeitig gibt er sich als Wohltäter der Armen, in seiner Heimatstadt Medellín finanziert Escobar Krankenhäuser, Sozialwohnungen, Schulen, sogar ein Fußballstadion und viele Menschen dort verehren ihn noch heute, Jahrzehnte nach seinem Tod.

Während seiner Herrschaft als mächtigster Drogenboss der Welt hat sich Escobar viele Feind*innen gemacht, sie bringen ihn schließlich zu Fall. "Los Pepes", eine paramilitärische Gruppe aus Angehörigen seiner Mordopfer und Mitgliedern des befeindeten Cali-Kartells, macht Jagd auf Pablo Escobar und erschießt ihn schließlich im Alter von 44 Jahren bei einer Razzia in Medellín.

Zu seiner Beerdigung erscheinen über 20 000 Menschen.

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