Die Natur neu entdecken

Die Natur neu entdecken

Wildnispädagoge Paul Wernicke im Interview

Der Mensch und die Natur - früher ging das Hand in Hand, heute sind viele von uns nur noch selten dort unterwegs. Wildnispädagoge Paul Wernicke nimmt uns mit in die Wildnis und bringt uns die Natur wieder ein Stück näher.


Unterwegs in der Wildnis

Paul Wernicke ist Wildnispädagoge, Wildnislehrer, Fährtenleser und leitet außerdem die Wildnisschule Hoher Fläming. Er vermittelt Erwachsenen und Kindern Werkzeuge und Methoden, um selbst mit der Natur ins Gespräch zu kommen und hat durch Reisen in die Wildnis von Europa, Kanada, den USA und Namibia schon viele Wildniserfahrungen in unterschiedlichen Naturräumen gesammelt. 

Was lernt man eigentlich in einer Wildnisschule?

"Man muss dazu sagen, dass jede Wildnisschule auch gebunden an die Landschaft, in der sie agiert, auch unterschiedliche Themenschwerpunkte hat. Und da gibt es ganz tolle, die sich mit diesem Bushcrafting - früher haben wir Survival-Techniken gesagt, also Handwerkstechniken und so weiter - beschäftigen. Bei uns liegt der Fokus auf dem Spurenlesen und der Vogelsprache, also […] was können uns die Vögel in dem Augenblick über unsere Landschaft mitteilen und Spurenlesen könnte man bezeichnen als die Kunst, Zeichen und Trittsiegel zu deuten und einen Blick in die Vergangenheit zu werfen." – Paul Wernicke

Beim Spurenlesen geht es übrigens nicht nur um Fußspuren, wie man vielleicht im ersten Augenblick meinen könnte:

"Ich kann nicht nur anhand von Fußspuren etwas über die Tiere erfahren, sondern auch an den Zeichen, die sie hinterlassen. Also Fraßspuren, Liegeplätze, Bauten und so weiter. […] Du wirst als Spurenleser gleichzeitig ein Substratforscher, ein Wetterbeobachter, also ganz unterschiedliche Wissenschaften kommen beim Spuren lesen zusammen." – Paul Wernicke


Als Spurenleser*innen braucht man also natürlich ein großes Fachwissen über Tiere, dafür eröffnet sich aber auch eine neue Welt, die man entdecken kann:

"Unsere Spurenleser, die kommen bloß noch in zwei Stunden 100 Meter vorwärts und die können dann tagelang darüber berichten, was sie alles gesehen haben und was alles passiert ist." – Paul Wernicke

Im Interview verrät Paul Wernicke außerdem, mit welcher Übung wir ganz einfach die Wildnis vor unserer Haustür entdecken können. Das komplette Gespräch kannst du hier anhören:
  • Paul Wernicke im Interview
    Das komplette Gespräch zum Anhören


Umweltschutz ist für Paul Wernicke natürlich ein großes Thema

Er sagt ganz klar, dass viele von uns vermutlich anders mit der Natur umgehen würden, wenn wir mehr Bewusstsein für uns und unsere Umwelt hätten:

"Wenn ich begreife, dass ich quasi von dem, was vor meiner Haustür ist, von dem lebe […], dass wir quasi einen Lebensraum gemeinsam teilen nicht nur unter uns Menschen und Nachbarn haben, die auf zwei Beinen laufen, sondern auch Nachbarn haben, die gläserne Flügel haben, Nachbarn haben, die Fell haben, […] ich bin felsenfest davon überzeugt: Ich glaube, ich könnte keine Umweltverschmutzung [verursachen] oder meinen Müll irgendwo hinschmeißen. Das funktioniert nicht." – Paul Wernicke

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