"Radlhauptstadt" München?

"Radlhauptstadt" München?

Georg Dunkel vom Mobilitätsreferat München im Interview

München tut so einiges, um sich den Titel Radlhauptstadt auf die Fahne zu schreiben. Was das Mobilitätsreferat dafür alles plant, erfährst du hier.


Wer kümmert sich um Radfahrer*innen?

In München ist es das Mobilitätsreferat. Georg Dunkel ist Mobilitätsreferent und unter anderem für den Bau von Radwegen zuständig, aber eigentlich für alles was den Verkehr und seine Sicherheit angeht. Außerdem entwickelt das Mobilitätsreferat Strategien für die Zukunft. Im Interview spricht er über die Radlhauptstadt München - wie sich die Stadt selbst nennt - und darüber, ob dieser Titel überhaupt berechtigt ist. Außerdem geht es darum, wie sich München für Radfahrer*innen zukünftig weiterentwickeln könnte.

Hier kannst du das ganze Interview hören:
  • "Radlhauptstadt" München?
    Das komplette Gespräch zum Anhören


Radlhauptstadt München?

Offiziell gibt es den Titel eigentlich gar nicht, erzählt Georg Dunkel. Ziel ist es aber trotzdem, diesem Titel gerecht zu werden. Vor einigen Jahren gab es den Radentscheid, den der Stadtrat übernommen hat. Man sei in der Planung auch schon relativ weit. Die Reaktionen darauf sind unterschiedlich.

"Diejenigen, die dafür brennen, die den Radentscheid auch initiiert haben, sagen 'ja, ihr müsst was tun', denen geht es zu langsam. Denjenigen, die sagen 'oh, ihr nehmt uns hier Parkplätze weg, ihr verändert die Straßenräume so wie es mir im Moment vielleicht noch nicht gefällt oder ich mir auch nicht vorstellen kann', denen geht es dann vielleicht auch schon wieder zu schnell. Das heißt, wir versuchen auch ganz bewusst, sehr gut zu erklären, warum sind diese Maßnahmen notwendig." - Georg Dunkel


In zehn Jahren soll der Radentscheid umgesetzt sein.

Dann soll es einen Altstadtradring geben und auch die Gesellschaft soll überzeugt sein, dass eben genau dieses Konzept der richtige Weg ist, um München noch attraktiver zu machen.

Bis zu sieben Radschnellwege nach München

Unter anderem plant die Stadt auch Radschnellwege. Laut Georg Dunkel haben sie großes Potenzial, vor allem für den Pendelverkehr. In den ersten Absätzen in der Stadt sind sie auch schon in Betrieb oder gerade noch in der Umsetzung, zum Beispiel im Altstadtring. Gerade wird auch ein Radschnellweg nach Markt Schwaben geplant.

"Der Gedanke dahinter ist sozusagen eine Art Premiumprodukt im Radverkehr, im Radnetz, wo ich mit wenigen Stopps mit einer guten Ausstattung bequem auch langsamere Radler*innen noch bequemer überholen kann als sonst. Das heißt, dass ich da eine gute Durchschnittsgeschwindigkeit insgesamt bekommen kann und vor dem Hintergrund auch, dass wir eine zunehmende Elektrifizierung auch im Radverkehr haben." - Georg Dunkel


Wie schafft man mehr Sicherheit im Verkehr?

Gerade weil das Verkehrsaufkommen in München so hoch ist, ist Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden natürlich enorm wichtig. Leider sei es aber nicht so einfach, die Stadt vom einen auf den anderen Tag komplett zu ändern. Der Mobilitätsreferent spricht von einem mühsamen Transformationsprozess. Vor allem Kopenhagen, aber auch niederländische Städte wie Utrecht oder Amsterdam und sogar Münster gelten dafür als Vorbilder.

"Der Platz in der Stadt ist letztendlich begrenzt und da müssen wir ja intensiv diskutieren, intensiv miteinander ringen, was ist die beste Lösung [...]. Ich sag mal die Stadt, so wie sie jetzt ist, die ist nach dem zweiten Weltkrieg so entstanden [und wurde] einige Jahrzehnte sehr autogerecht orientiert geplant. Das werden wir nicht in wenigen Jahren komplett verändern." - Georg Dunkel

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