Die ungewöhnlichsten Konflikte der Welt

Die ungewöhnlichsten Konflikte der Welt

Vom Eimer-Krieg bis zum Emu-Konflikt

Von  Sabrina Luttenberger
Ein Eimer, australische Vögel oder ein Fels im Meer. Und alle haben sie eins gemeinsam: Sie waren Auslöser für Kriege. Klingt ziemlich absurd, ist es auch!

Absurde Auseinandersetzungen: Wie ein Eimer einen Krieg auslösten

  • Alles im Eimer
    Die ungewöhnlichsten Konflikte der Welt
  • Krieg gegen Emus
    Die ungewöhnlichsten Konflikte der Welt
  • Der vergessene Krieg
    Die ungewöhnlichsten Konflikte der Welt
  • Make Schnaps not war
    Die ungewöhnlichsten Konflikte der Welt

Alles im Eimer

Wir stellen uns diesen Konflikt ein bisschen so vor wie den Kampf um die Fernbedienung unter Geschwistern damals. Wer sie als Erstes hat, darf entscheiden, was läuft. Und ja nicht zwischendurch aufs Klo gehen und sie aus den Augen verlieren, denn die Schwester oder der Bruder schnappt sich die Fernbedienung und damit die Macht um den Fernseher sofort! Das hätten sich auch mal die Menschen in Bologna merken sollen. Denn das benachbarte Modena klaut ihnen im Jahr 1325 etwas mindestens genauso Wichtiges: Einen Holzeimer aus dem Stadtbrunnen.

Bologna verlangt den Eimer natürlich sofort zurück, bekommt ihn aber nicht so einfach. Die Stadt schickt deshalb eine ganze Armee ins 40Kilometer entfernte Modena, um den Eimer wiederzuholen. Aber die Modeneser*innen verteidigen ihn mit ihrem Leben. Bologna scheitert und trauert bis heute um den fehlenden Eimer. Modena allerdings feiert seitdem jedes Jahr ein Festival, um den Erfolg zu feiern, indem sie den Eimerklau sogar nachspielen. Und der Eimer steht bis heute in Modena und zwar hinter Glas – nicht, dass Bologna doch noch mal kommt. Ein Glaskasten, der wäre für die Fernbedienung früher wahrscheinlich auch ganz gut gewesen...

Krieg gegen Emus

Es ist 1932, der Erste Weltkrieg schon lange vorbei und viele Kriegsveteranen verschlägt es nach Australien. Im Westen bauen sie sich Farmen auf, allerdings ohne Zäune, denn wegen der Weltwirtschaftskrise ist kein Material da. So kommt es also, dass auf fast allen Farmen die Ernte zerstört wird. Erstmal ist unklar, von wem, bis die Farmer*innen sie sehen: Die Emus. Bis zu zwei Meter große Vögel, die das angebaute Getreide fressen. Die Farm*innen bitten deshalb die Regierung um Hilfe. Die Hilfe: Soldaten mit Maschinengewehren. Denn wie schwer kann es schon sein, Vögel zu vertreiben? Damit das Militär gut dasteht, kommt ein Kameramann mit, der das Ganze dokumentiert – also ist zumindest der Plan.

Ganz so leicht ist es dann aber doch nicht. Die Emus sind mit 50 Kilometer pro Stunde unterwegs und deshalb ein bisschen zu schnell fürs Militär. Die Soldaten verschießen also ihre komplette Munition, ohne wirklich viele Emus zu treffen. Nach ein paar Tagen ist der Einsatz vorbei und nicht mal 1000 von insgesamt 20.000 Emus sind tot. Das Militär blamiert sich und die Emus werden als Helden gefeiert. Bis heute ist der Emu Krieg ein Running Gag in Diskussionen mit Australier*innen. Wenn einem die Argumente ausgehen, einfach sagen: "Aber habt ihr damals nicht gegen die Emus verloren?" Ach so und haben wir schon erwähnt, dass der Emu neben dem Känguru das Wappentier Australiens ist? Zurecht.

Der vergessene Krieg

Um 9 Uhr geht er los, um 9:38 ist er schon wieder vorbei: Der kürzeste Krieg der Geschichte zwischen dem britischen Weltreich und Sansibar. Manchmal dauert es aber doch einen Ticken länger – und mit Ticken meinen wir so in etwa 300 Jahre. Es beginnt alles mit dem Englischen Bürgerkrieg im 17. Jahrhundert, also Parlament gegen Anhänger*innen des Königs. Für letztere läufts nicht gut, deshalb ziehen sie sich auf die Scilly-Inseln an der Westküste zurück. Da kommen dann die Niederlande ins Spiel. Anhänger*innen des englischen Königs plündern nämlich immer wieder ihre Handelsschiffe. Eine Wiedergutmachung muss her und weil die Niederlande die nicht bekommt, erklären sie kurzerhand den Krieg und kommen mit einer Flotte.

In letzter Sekunde verspricht ein britischer Admiral dann doch noch, den Schaden zu bezahlen. Die Flotte fährt also wieder heim, ohne aber die Kriegserklärung zurückzunehmen. Bis im Jahr 1986 fällt es keinem auf, dass offiziell also immer noch Krieg herrscht. Ein Historiker schlägt schließlich einen Friedensvertrag vor und somit ist der Krieg nach 335 Jahren endlich vorbei. Ohne einen einzigen Schuss, ohne ein einziges Opfer. Klar wusste ja auch niemand. Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin…oder so.

Make Schnaps not war

Die kleine 1,25 km² große Insel liegt inmitten des Kennedy-Kanals, nördlich von Grönland und ist eigentlich nur ein karger Steinbrocken, der aus dem Meer ragt. Trotzdem könntest du schon einmal etwas von der Hans-Insel gehört haben, denn hier wird seit 2005 der wohl friedlichste "Krieg" der Welt geführt. Denn sowohl Kanada als auch Dänemark beanspruchen die Insel für ihr Land – doch bis jetzt konnte man sich noch nicht einigen, wem die Insel nun gehört. Vor fünfzehn Jahren hissten beide Länder daher das erste Mal ihre Flaggen auf der Hans-Insel, um ihren Anspruch zu signalisieren. Daraus entwickelte sich über die Jahre eine kleine Tradition. Jedes Mal, wenn eines der Länder eine Expedition in die Nähe der Insel macht, wird die Flagge des jeweils anderen Landes entfernt, die eigene gehisst. Außerdem hinterlassen die Kanadier*innen beziehungsweise Dänen*innen immer eine Flasche landesüblichen Schnaps.

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