Afrofuturismus: Eine Welt aus Lego

Afrofuturismus: Eine Welt aus Lego

Mit Stein um Stein zur futuristischen Skulptur

Von  Anne Walzog
Bei diesen Skulpturen wäre dir auf den ersten Blick garantiert nicht aufgefallen, dass sie aus Lego gemacht sind.

Kunst mit Legosteinchen?


Vielleicht hast du dir als Kind mal dein Traumhaus aus Lego gebaut - aber in den meisten Fällen ist das doch schon das Höchste der Gefühle. Bei Normalverbraucher*innen geht's dann doch selten über die Bauanleitung für das Star War-Set hinaus. Ganz anders beim Lego-Künstler Ekow Nimako. Der in Toronto lebenden Künstler entdeckte seine Leidenschaft für die Bausteine bereits als Kind und arbeitet seit 2014 ausschließlich mit Lego in seiner Kunst. Aus schwarzen Legosteinen schafft er utopischen Universen und lebensgroße Skulpturen. Einer der Auslöser, sich in seiner Kunst mit Afrofuturismus zu beschäftigen, war unter anderem ein traumatisches Erlebnis zur Geburtstagsfeier seiner dreijährigen Tochter:




Afrofuturismus ist eine Praxis der eigenen Erzählung. Schwarze Künstler*innen, Musiker*innen oder andere Kulturschaffende setzen sich über die ihnen aufgedrückte Geschichte der Sklaverei hinweg und schreiben ihre Geschichte selbst. Afrofuturismus ist ein Genre der Science-Fiction und hat diese auch maßgeblich beeinflusst. In diesen Geschichten kommen sie zum Beispiel vom Saturn, sind Nachkommen von Fischwesen oder eine ganz eigene Spezies von übersinnlichen Wesen. Der Afrofuturismus macht Schwarze als Subjekte der Unterdrückung ungreifbar und schreibt eine Geschichte in der Schwarze nicht vor allem durch Rassismus definiert werden.


Building Black

Mit seiner aktuell laufenden Serie unter dem Namen Building Black baut Ekow beispielsweise Masken, die von westafrikanischer Tradition inspiriert sind oder mythologische Charaktere, für die als Vorbild Folklore und Sprichwörter dienen. Bei seinen Motiven bewegt er sich irgendwo zwischen den Grenzen von Fantasie und alternativer, afrikanischer Zivilisationen. Dabei schafft es Ekow auch die Grenzen der Spielsteine zu sprengen und die Möglichkeiten neu auszutesten.

Sein Werk "To feed the village the young must grow" hat er aus über 80.000 schwarzen Legosteinen gefertigt. Die Idee zur Skulptur ist an den Garten Eden angelegt - einen utopischen Zufluchtsort für Schwarze Frauen.
"So often I wish I could go back to my younger years and challenge myself to be kinder, more supportive, and less judgemental of the women I knew. A lot of my figurative work focuses on the power of Black women and feminine forms, as well as the vulnerability they experience within these structured systems of oppression. Like the sculpture pictured here, Flower Girl, who was given a mystical garden to tend and inhabit as a place of sanctuary and peace." - Ekow Nimako

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Seine fast drei Quadratmeter große Skulptur "Kumbi Saleh 3020 CE " wurde aus über 100,000 Legosteinen gebaut. Das Werk war eine Auftragsarbeit des Toronto Museum und wurde erstmals in der Ausstellung Caravans of Gold, Fragments of Time gezeigt. Die Ausstellung beleuchtete den Handel mit Gold und anderen Waren im mittelalterlichen Westafrika - dementsprechend sahen auch die meisten Exponate aus. Das schwarze Stadtbild von "Kumbi Saleh 3020 CE" sollte als Kontrast den glänzenden golden Artefakten gegenüberstehen und die Auswirkungen dieser Ausbeutung unterstreichen. 

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Auch bei anderen Skulpturen verwischt Ekow Nimako die Unterscheidung zwischen Generationen, Orten und Geschichten und schafft mit seinen Werken so eine neue Realität.

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