Blöd gelaufen oder Mega-Fail?

Blöd gelaufen oder Mega-Fail?

5 absurde Fails der Geschichte

Wenn du denkst, du hast versagt oder einen Fehler gemacht, keine Sorge: Meistens geht es noch schlimmer.


Aus Fehlern lernen

"Keine Sorge. Den Fehler machst du einmal und nie wieder." Ob im Job oder in der Uni, wenn wir was falsch machen, dann lernen wir im besten Fall einfach daraus. Man kann nur hoffen, dass sich das auch die beteiligten Personen bei diesen Fails gedacht haben: 

Der fliegende Schneider

Der ewige Traum vom Fliegen ist spätestens seit Ikarus tief in der Menschheit verankert. Am besten noch ohne Maschinen, sondern frei wie ein Vogel. Diesen Traum will auch Franz Reichelt, ein Schneidermeister aus Österreich, endlich wahr machen: mit einem Sprung vom Eiffelturm und einer weichen Landung am Trocadéro. Jahrelang hatte er in jeder freien Minute konzipiert und an einer Art Fledermausanzug geschneidert. Im Jahre 1912 ist es endlich soweit. Die Presse ist informiert, Filmteams werden geladen und Reichelt präsentiert stolz und zuversichtlich seinen Fluganzug. Er steigt auf die Aussichtsplattform des Eiffelturms in 57 Metern Höhe, auf der ein einfacher, wackeliger Holztisch steht. Unten wartet eine riesige Menge Schaulustiger gespannt auf den Sprung des fliegenden Schneiders, neben ihm surrt eine Filmkamera, um den Sprung für die Nachwelt festzuhalten. Ein Schritt, ein Sprung und Franz Reichelt stürzt sich in die Tiefe. Allerdings nicht wie eine Fledermaus, sondern wie ein Stein. Franz Reichelt ist sofort tot. Warum etwa alle 100 Jahre gerade immer Österreicher auf die Idee kommen, irgendwo runterzuspringen, bleibt ein Rätsel...

 

Bloß keine Gitarren mehr

1962 findet im Studio von Decca Records in London die sogenannte Audition statt. Die Songs neuer Künstler*innen werden von den Labelchef*innen auf ihre Erfolgsaussichten im Musikbusiness überprüft. Unter anderem steht eine vielversprechende Band aus Liverpool auf dem Programm, die für den Neujahrstag zum Vorspielen eingeladen wird.

 

Sicherlich nicht in Bestform nach der zehnstündigen Anreise, rechnen sich die Beatles und ihr Manager Brian Epstein trotzdem Chancen aus, endlich von einem Label unter Vertrag genommen zu werden. Doch bei den Chefs von Decca kommen Zweifel auf. Die Band kommt zu spät zu den Aufnahmen, Epstein will für seine Newcomer einen unerhörten Deal rausschlagen und vor allem: Man kommt in London mit dem seltsamen Humor der vier Jungs aus Nordengland nicht zurecht. Außerdem haben sich noch Brian Poole & The Tremeloes beworben, eine Band mit kurzem Anfahrtsweg aus London, die mit einem Chuck Berry Klassiker punktet. Das Gremium versucht, sich auf eine Formel zu einigen, warum man 1962 die Beatles nicht bei Decca unter Vertrag nimmt. Der A&R Chef Dick Rowe geht damit als der Mann in die Geschichte ein, der die Beatles abgelehnt hat mit der Begründung: Gitarren-Bands wie die Beatles sind einfach out!
  • Fail: Der fliegende Schneider
  • Fail: Bloß keine Gitarren mehr
  • Fail: Der Y2K Bug
  • Fail: Think Different
  • Fail: Plan 9 from Outer Space


Der Y2K-Bug

Dezember 1999, die Welt steht kurz vor einer Massenpanik. Seit Wochen berichten die Medien über den bevorstehenden Zusammenbruch der Welt, wie man sie kannte. Sogar Leonard Nimoy, besser bekannt als Mr. Spock warnt eindringlich davor, die Gefahr, die auf die Menschheit zukommt, nicht zu unterschätzen.

 

Der Hintergrund: Am Silvestertag 1999 werden die Zähler sämtlicher Computer auf der Welt von 99 auf die Zahl 00 umspringen, weil die meisten Datumsangaben eben nur zweistellige Jahreszahlen führten. Eine Vielzahl von Programmierer*innen und Mathematiker*innen sagt für diesen Zeitpunkt den Zusammenbruch der Wirtschaft, der Energieversorgung bis hin zur Auslösung eines Atomkriegs voraus, einschließlich Mr. Spock. Die Folge: Eine kollektive Panik. Millionen von Menschen stürmen die Bau- und Supermärkte für Wasserkanister, Brennholz und Konserven und belächeln dabei all diejenigen, die das Ganze nur für einen Riesenschwindel halten. Bis zum 31.12.1999 – als die Uhren 12 Uhr schlagen.

Am Ende hat der Millenium-Bug hat genau zwei Folgen: Zum einen spuckt ein Fahrkartenautomat in Sevilla falsch datierte Fahrscheine aus, zum anderen funktionierte die Zeitanzeige auf der Pferderennbahn von Black Hills, South Dakota nicht mehr.
 

Think different

1976, drei Herren namens Steve, Steve und Ronald sitzen in einer Garage in Menlo Park, Kalifornien und einigen sich darauf, ihr gerade eben gegründetes Computerunternehmen aufzuteilen. Ronald ist eher vorsichtig und lässt sich nicht nochmal zu einem großen Risiko hinreißen lässt. Zu oft ist er schon mit seinen Geschäftsideen gescheitert und knabbert noch an seinen Altschulden. Er steuert nur 800 Dollar als Gründungskapital bei und erhält dafür 10 Prozent der Anteile. Gerade haben die drei den ersten Personal Computer der Welt konzipiert und ihm den Namen Macintosh gegeben. Die beiden Steves wollen investieren und beknien Wayne, der als einziger der drei ein Haus und ein Auto besitzt, Kredite für die Firma aufzunehmen. Die Bitte wird zum Zwang. Es kommt zum Streit. Elf Tage später gibt Wayne seine Anteile zurück, aus Furcht vor eventuellen Haftungskosten, die auf den Schultern aller drei Gründern lasten sollen. Als Ausgleich erhält er von den anderen beiden noch einmal zusätzlich 1500 Dollar.

 

Nur fünf Jahre später wären die Anteile von Ronald Wayne an der Firma Apple wohl etwa 1,5 Milliarden Dollar wert gewesen. Um an Geld zu kommen, verkaufte er für 7000 Dollar die original Gründungsurkunde von Apple an einen Liebhaber, der sie dann 2011 bei Sotheby's für 1,6 Millionen versteigern ließ. Ronald Wayne wohnt heute in einem bescheidenen Haus in einer kleinen Stadt in Nevada, gibt gerne Interviews und tröstet sich mit einer Lebensweisheit für alle, die dem Geld nachjagen und das Gefühl haben, nur zu arbeiten:
"Find something that you enjoy doing so much that you'll be willing to do it for nothing and you'll never work a day in your life!" – Ronald Wayne

Plan 9 from Outer Space

Sunset Boulevard, 1959. Ein junger Mann träumt, wovon viele in Los Angeles träumen: Der großen Hollywoodkarriere. Doch leider fehlt ihm – zumindest nach Meinung der Studiobosse von Hollywood – das Talent. Ed Wood beschließt daraufhin, das Geld für seine Produktionen einzusparen. Bei der Technik, bei den Requisiten und auch beim Ensemble nimmt er einfach das, was er bekommt: Eine gefeuerte TV Moderatorin, einen talentlosen Millionärssohn und einen ehemaligen Wrestler. Der nächste Film soll den Durchbruch bringen. Im englischen Original Plan 9 from Outer Space. Für diese Science-Fiction Romantik Horror Geschichte verpflichtet er einen abgehalfterten Draculadarsteller aus der Stummfilmzeit.

 

Leider stirbt Bela Lugosi bereits nach wenigen Drehtagen, das bisherige Material wird beibehalten, das Drehbuch etwas umgeschrieben und Lugosi durch einen anderen Darsteller ersetzt, der ihm leider wenig ähnlich sieht. Fortan ist der Hauptdarsteller des Films nur noch mit Umhang vor seinem Gesicht zu sehen. Leider stellt sich der Erfolg auch mit Plan 9 from Outer Space nicht ein. Wood versucht sich mit dem Drehen von Pornos über Wasser zu halten und stirbt alkoholabhängig an einem Herzinfarkt. Doch der Ruhm folgte wie so oft posthum: Ed Wood wird zum schlechtesten Regisseur Hollywoods gekürt und seine Filme genießen mittlerweile Kultstatus in der Trashgemeinde.

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