Die Klimabilanz von Lebensmitteln

Die Klimabilanz von Lebensmitteln

Auch unser Essen hat einen CO2-Fußabdruck

Was wir essen, kann einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Denn Lebensmittel sorgen durch Produktion, Verpackung, Vertrieb und auch Entsorgung für teilweise enorme CO2 Emissionen.

Was genau ist überhaupt der CO2-Fußabdruck?

Der CO2-Fußabdruck (auch Carbon Footprint, CO2-Bilanz oder Treibhausgasbilanz) gibt an, wie viele Kohlenstoffdioxid-Emissionen direkt und indirekt durch eine Aktivität verursacht werden oder durch ein Produkt entstehen. Es können zum Beispiel Personen, Organisationen, Länder oder eben auch Lebensmittel einen CO2-Fußabdruck haben. 

CO2 entsteht vor allem durch die Verbrennung fossiler Energien wie Kohle, Erdgas oder Erdöl, gelangt so in die Atmosphäre der Erde, trägt zur Erwärmung dieser bei und äußert sich in Form des Klimawandels. 


Oft werden bei der Berechnung des CO2-Fußabdrucks auch Treibhausgase wie Methan oder Stickstoffmonoxid mit einbezogen, indem sie in CO2-Äquivalente (kurz CO2-eq) umgerechnet werden.

Die CO2 Bilanz von Privatpersonen besteht laut statistischem Bundesamt aus:
  • Wohnen (36,7 Prozent)
  • Verkehr (26 Prozent)
  • Dienstleistungen (12,6 Prozent)
  • Ernährung (12,4 Prozent)
  • Produkten (2,3 Prozent)

Die Ernährung trägt also mit über zehn Prozent zu unserem CO2-Fußabdruck bei. 



Der CO2-Fußabdruck unserer Lebensmittel

Für Produkte, also auch Lebensmittel, gibt es vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), vom Umweltbundesamt und vom Öko-Institut eine einheitliche Definition:

"Der Product Carbon Footprint ("CO2-Fußabdruck") bezeichnet die Bilanz der Treibhausgasemissionen entlang des gesamten Lebenszyklus eines Produkts in einer definierten Anwendung und bezogen auf eine definierte Nutzeinheit. [...]. Der Lebenszyklus eines Produkts umfasst dabei die gesamte Wertschöpfungskette: von Herstellung und Transport der Rohstoffe und Vorprodukte über Produktion und Distribution bis hin zu Nutzung, Nachnutzung und Entsorgung. Der Begriff Produkt steht als Oberbegriff für Waren und Dienstleistungen."


Ausführliche Infos zur Erfassung des Product Carbon Footprint findest du hier.


Kurz gesagt werden beim CO2-Fußabdruck von Lebensmitteln also alle Kohlenstoffdioxid-Emissionen berücksichtigt, die mit dem Produkt in Zusammenhang stehen.


Anbau, Transportwege, Lagerung, Verpackungen, unterschiedliche Weiterverarbeitung und ähnliches haben also Auswirkungen auf die CO2-Bilanz. Ein gutes Beispiel dafür sind Tiefkühl-Pommes. Das Problem dabei sind nicht die Kartoffeln - sondern dass diese getrocknet, frittiert und gekühlt werden müssen, was extrem viel Energie benötigt.

Welchen Einfluss die Verpackung hat, wird zum Beispiel bei passierten Tomaten deutlich:



Laut Daten von Greenpeace setzen sich die ernährungsbedingten CO2-Emissionen im Allgemeinen wie folgt zusammen:

  • Fleisch (30 Prozent)
  • Milchprodukte (29,1 Prozent)
  • Getreide (28,2 Prozent)
  • Getränke (10,6 Prozent)
  • Sonstiges (2,6 Prozent)
  • Eier (0,5 Prozent).

Auch das Institut für Energie- und Umweltforschung hat sich intensiv mit der CO2-Bilanz von Nahrungsmitteln auseinander gesetzt. Ihre komplette Übersicht von vielen verschiedenen Lebensmitteln findest du hier.

Fleisch und Milchprodukte haben den größten CO2-Fußabdruck, weswegen eine pflanzliche Ernährung in den Industrienationen am klimafreundlichsten ist.


Aber auch schon kleine Änderungen in unseren Ernährungsgewohnheiten können einen großen Einfluss haben: Laut WWF würde in Deutschland bereits ein fleischfreier Tag in der Woche enorme Mengen an CO2 einsparen. 

Auch bei Obst und Gemüse gibt es große Unterschiede

Grundsätzlich besonders klimafreundlich sind Äpfel (vor allem Bio-Äpfel), Birnen und Pfirsiche. Allerdings ist es schwierig, das zu verallgemeinern, was am Beispiel der Äpfel deutlich wird: Diese sind bei uns heimisch und werden im Herbst geerntet. Wenn sie von regionalen Plantagen direkt im Verkauf landen, ist die Klimabilanz super.

Wenn die Äpfel nach der Ente aber über Monate hinweg in Kühlhäusern gelagert werden, verschlechtert sich die Klimabilanz so lange, bis es schließlich im Monat April klimafreundlicher sein kann, importierte Äpfel aus Argentinien zu kaufen.


Einen besonders großen CO2-Fußabdruck haben Tomaten und Erdbeeren im Winter - und Ananas (vor allem Ananas, die per Flugzeug nach Deutschland transportiert wurde). 

Ein Kilogramm Erdbeeren im Winter zu kaufen, belastet das Klima genauso stark mit CO2 wie 17 Kilogramm Bio-Äpfel. Ein Kilo Flugananas entspricht 75,5 Kilo Pfirsichen. Besonders in den kalten Monaten haben viele Obst und Gemüse Sorten in Deutschland keine Saison und deswegen eine sehr schlechte Klimabilanz. Hier findest du eine Übersicht von Lebensmitteln, die du im Herbst und Winter grundsätzlich meiden solltest.

Als kleiner Tipp: Im November haben diese Obst- und Gemüsesorten Saison:

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Außerdem hat die Haltbarmachung von frischem Obst und Gemüse durch die Abfüllung in Konserven einen negativen Einfluss auf den CO2-Fußabdruck: Dadurch verschlechtert sich die CO2-Bilanz gar um das Dreifache.


Am einfachsten wäre es für die Verbraucher*innen, wenn es eine CO2-Kennzeichnung für Lebensmittel geben würde. Denn viele Menschen wollen sich klimafreundlich ernähren, wissen aber nicht genau wie. Die Umsetzung eines Klima-Labels ist allerdings ziemlich kompliziert, teuer und nicht die alleinige Lösung.



Deshalb haben wir ein paar einfache Tipps für dich zusammengefasst:

Tipps für eine klimafreundliche Ernährung

  • Grundsätzlich solltest du auf Saisonalität und Regionalität bei Obst und Gemüse achten
  • Es ist sinnvoll, Obst und Gemüse frisch zu kaufen und es bei Bedarf selbst einzufrieren/einzukochen
  • Tierische Lebensmittel sollten reduziert oder ganz weggelassen werden
  • Auch beim Einkaufen selbst kannst du auf Nachhaltigkeit achten
  • So wenig wie möglich wegschmeißen (Jedes Lebensmittel, das in der Tonne landet, hat das Klima unnötig belastet)
  • Auf Lebensmittel mit Palmöl verzichten (Dafür werden tropische Regenwälder gerodet)


Sich ganz und gar klimafreundlich zu ernähren ist in Industrieländern kaum möglich und passiert - wenn überhaupt - nicht von heute auf morgen. Es gibt aber viele (kleine) Dinge auf die man achten kann, um den CO2-Fußabdruck der eigenen Essgewohnheiten zu verringern.

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