Erstaunliche Fundstücke aus 250 Kilo Strandmüll

Erstaunliche Fundstücke aus 250 Kilo Strandmüll

Dieser Engländer sortiert Mikroplastik vom Strand

Durch Corona haben viele Leute sehr viel mehr Zeit. Sie puzzeln, lernen neue Sprachen… oder retten die Umwelt.

Ein trauriges Sammelsurium

Der Engländer Rob Arnold nutze die ersten Wochen des Lockdowns, um der Natur etwas Gutes zu tun. Am Tregantle Beach in Cornwall sammelte er stolze 250 Kilo (!) Mikroplastik. Denn der ganze Kleinkram, der ohne Recycling achtlos in den Müll geworfen wurde, landet irgendwann im Meer und wird unter anderem an der britischen Küste angeschwemmt.

Eine ganz schöne Fitzelarbeit, diese Masse per Hand einzusammeln!





Antike Umweltsünden

Doch es kommt noch krasser. Rob hat sich zusätzlich die Arbeit gemacht, den ganzen Plastikmüll auch noch zu sortieren. Dabei wird einmal mehr klar, wie lange unser Müll die Umwelt verschmutzt. So fand er beispielsweise eine kaputte Spielzeugfigur, die es 1958 als Gimmick in Cornflakes-Verpackungen gab.

Außerdem fand er noch ein Mini-Plastiktelefon - vermutlich von einer Barbie: 





Folgen des LEGO-Schiffsunglücks

1997 gingen bei einem Schiffsunglück auf hoher See 62 Container des Frachtschiffs "Tokio Express" über Bord. Einer dieser Container war mit 4.756.940 LEGO-Steinchen gefüllt. Seitdem sind es die Briten gewohnt, dass immer mal wieder LEGO an den Strand gespült wird.
Für LEGO-Fans klingt so ein Strandspaziergang in Großbritannien jetzt vielleicht besonders verlockend. Wenn du dir aber einmal vor Augen führst, dass Rob 2020 immer noch 290 Taucherflossen für LEGO-Figuren findet, wird die Tragweite dieser Katastrophe für die Umwelt selbst den größten LEGO-Liebhaber*innen klar:


Schwimmende Steine

Bei seiner Müllsammelaktion entdeckte Rob auch mehre "Steine" aus Pyroplastik.

Diese Kieselsteinchen sehen auf den ersten Blick ganz normal aus, entstehen wahrscheinlich aber aus Verbrennungsrückständen und dümpeln nun überall in den Meeren. Wasser, Wind und Wetter schleifen diese Pyroplastik-Brocken so lang, dass sie nicht so einfach von normalen Steinen unterschieden werden können. Erst beim Anfassen merkst du, dass der Stein ein ganzes Stück leichter ist als ein normaler Kiesel. Und ja - das hier ist kein Stein!


Billionen von Plastikperlen

Oh, und schon mal was von Nurdles gehört? Diese kleinen Kunststoffkügelchen sind so richtig fies. Das Kunststoffgranulat wird weltweit in der Industrie für die Herstellung von Plastikprodukten genutzt. Weil die Perlen so klein sind (zwei bis drei Millimeter Durchmesser) passiert es extrem oft, dass sie beispielsweise über das Abwasser in die Umwelt gelangen. Die Strände sind voll davon.

In der Umweltforschung geht man mittlerweile davon aus, dass jährlich Tonnen von Nurdles allein aus Europa in der Natur landen.

Viele Tiere verwechseln die Nurdles mit Fischeiern, fressen sie und erkranken, beziehungsweise sterben daran. Auch Rob hat hunderte Nurdles am Strand gesammelt:




Viel Arbeit, viel Aufmerksamkeit

Inspiriert wurde Rob Andrews übrigens durch dieses Video von Beach Guardian aus Cornwall. Das Projekt soll andere motivieren, die Strände in Großbritannien zu säubern. Durch seine kleinliche Sortierung des Mülls ist Rob nun selbst zur Inspiration für andere geworden und hat viele Nachahmer*innen gefunden. Durch das Video wird ganz schnell klar: Diese Nachahmer*innen werden an den britischen Stränden auch dringen gebraucht!

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