Musik, die in den Bergen entstanden ist

Musik, die in den Bergen entstanden ist

Diese Musiker*innen haben sich zum Musik machen verkrümelt

Manchmal muss man sich zurückziehen, um kreativ zu werden. Dass das klappen kann, zeigen diese musikalischen Beispiele.

In der Ruhe liegt die Kraft

...und in der Stille liegt die Musik. Oder so. Will sagen: Dort wo es leise ist, können die besten Töne entstehen. Deshalb ziehen sich Musiker*innen gerne mal an irgendeinen abgelegen Ort zurück, um Musik zu machen - zum Beispiel in eine abgeschiedene Berghütte. Denn speziell die Berge haben bekanntlich eine besondere Wirkung auf uns. Wir zeigen dir ein paar Beispiele, bei denen gute Musik in der Isolation entstanden ist.

Big Thief

Big Thief zogen sich 2018 in eine Hütte im kalifornischen Topanga Canyon zurück und nahmen dort 34 Demos auf. Ein paar der Demos verwendeten sie schließlich für ihre Alben U.F.O.F. und Two Hands. Hier kannst du dir den Song "UFOF" anhören:

 
Von den Demos blieben natürlich auch ein paar Songs übrig. Im April veröffentlichten Big Thief fünf davon auf ihrem Bandcamp Account. Alle Einnahmen, die sie mit der kleinen EP Demos Vol. 1 - Topanga Canyon, CA - Feb 2018 machen, gehen übrigens zu hundert Prozent an ihr Tour-Team, das durch ausgefallene Konzerte besonders an der Corona-Krise leidet.


ME + MARIE

Das 2018 erschienene Album Double Purpose der beiden Wahlmünchner Maria und Roland von ME + MARIE ist auf einer Berghütte entstanden. Dort haben sich die beiden zum Songschreiben verbarrikadiert - praktisch, wenn man kreative Durststrecken mit Wanderungen und Holz hacken überbrücken kann. Das Ergebnis dieses kleinen Abenteuers ist Double Purpose - elf energetische Songs, die sowohl laut als auch leise gut können. Hier kannst du dir den Opener "Sad Song To Dance" anhören:

 
Letztes Jahr waren ME + MARIE bei uns zu Gast, das Interview kannst du hier nachhören.

Panic! At The Disco

Auch Panic! At The Disco haben sich mal zum Song-Schreiben in einer Berghütte verschanzt. 2007 arbeiteten sie in den Bergen Nevadas an ihrem zweiten Album. Allerdings kamen sie mit der Isolation nicht ganz so gut zurecht und drehten ein bisschen durch, so ganz abgeschieden von anderen Menschen. Sieben Songs sollen trotzdem entstanden sein, ursprünglich für das Album Cricket & Clover. Das wurde dann aber wieder verworfen und sie arbeiteten daheim an ihrem tatsächlichen Zweitling Pretty. Odd. Lediglich der Song "Folkin' Around" hat es aus der Isolation auf das Album geschafft.

 

 Bon Iver

Eher bei einem Hügel als einem Berg, aber trotzdem ziemlich abgeschieden, entstand Bon Ivers Debut For Emma, Forever Ago. Frontman Justin Vernon war nach einer Krankheit frustriert von seinem Songwriting und Leben, also verschwand er eine Zeit lang in eine Hütte in der Nähe seiner Heimatstadt Eau Claire in Wisconsin. Ganz allein fand er neue musikalische Herangehensweisen und so nahm er von Ende 2006 bis Anfang 2007 das Album auf. Nebenbei jagte er sein Essen teilweise selbst, Natur pur. For Emma, Forever Ago war ein riesiger Erfolg, allen voran die Single "Skinny Love".

 

Stimming

Alpe Lusia heißt das vierte Studioalbum vom Hamburger Elektronik-Genie Martin Stimming. Benannt ist das Album nach einer kleinen Hütte in den italienischen Alpen, in die sich Stimming einen Monat zum Produzieren verkrümelte. Ganz allein arbeitete er dort an seiner Musik und betrieb bei der Gelegenheit auch Field-Recording, zum Beispiel beginnt sein Album mit dem Plätschern eines Baches. Die dortige Isolation war ihm anscheinend nicht genug, anschließend begab er sich als einziger Passagier auf eine raue, zweiwöchige Reise auf einem Containerschiff. Hier kannst du dir den Titeltrack von Alpe Lusia anhören:

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