Kettcar im Interview

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Marcus Wiebusch über das neue Album 'Gute Laune ungerecht verteilt'

Sieben Jahre nach 'Ich vs. Wir' sind Kettcar mit einem neuen Album zurück und Marcus Wiebusch ist direkt bei uns, um über die Platte zu quatschen.


Gute Laune ungerecht verteilt

So heißt das sechste Studioalbum von Kettcar, das am 5. April 2024 erschien. Im Interview spricht Frontmann Marcus Wiebusch über die Geschichten hinter den Songs und die politische und gesellschaftliche Relevanz ihrer Musik. Das komplette Gespräch mit ihm kannst du hier anhören:
  • Marcus Wiebusch von Kettcar im Interview
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Ein kritischer Blick auf die Welt, in der wir leben

Kettcar sind bekannt für ihre gesellschaftskritischen und politischen Texte, wegen derer ihnen auch gerne eine wichtige Rolle als soziale Stimme zugeschrieben wird. Marcus Wiebusch ist davon nicht immer der größte Fan, erklärt er im Interview:
"Wie das halt mit Zuschreibungen von außen so ist. So, man kann eigentlich nicht so viel dagegen machen, außer man macht immer noch weiter die Songs, die einem gut und richtig erscheinen, aber wir sind eigentlich auch nicht so weltbekannt dafür, dass wir uns vor jedes Mikrofon stellen und unsere Meinung zum Besten geben. Wir antworten, wenn wir gefragt werden und wir schreiben Songs - aber [...] deswegen würde ich uns natürlich selber niemals als moralische Instanz sehen und ich lehne das auch ab, aber was soll ich machen, wenn diese Zuschreibungen andauernd kommen?" - Marcus Wiebusch

Grundsätzlich hat Marcus ambivalente Gefühle dazu, sich als politisch zu branden und stellt sich oft die Frage, mache ich genug? 
"Ich bin bin manchmal ein bisschen am Hadern mit meiner eigenen Position. Dass ich eigentlich auch viel, viel mehr machen könnte, weil ich ja auch der Meinung bin, dass wir uns alle viel mehr engagieren sollten für diese Demokratie und das es halt ein gutes, wichtiges, Gut ist, was man halt schützen muss. Da ist es halt nicht nur [damit] getan, [...] alle sieben Jahre mal eine Platte zu machen." - Marcus Wiebusch

Mit ihrer Musik inspirieren Kettcar allerdings viele Menschen. Es gelingt ihnen, Bewusstsein für Probleme zu schaffen, Dialoge anzustoßen und so Veränderungen in der Gesellschaft voranzubringen.
"Ich versuch halt nach meinen Maßstäben die Kunst zu machen, die sich für mich gut und richtig anfühlt, und das ist in Zeiten wie diesen nun mal nicht so wie am Anfang unserer Karriere in den Nuller Jahren, so, ich sag jetzt mal, Songs, die so eher so um das eigene Ich so kreisten, sondern eher so ein Blick auf die Welt haben. So, und das haben wir uns jetzt zur Aufgabe gemacht, in der gesamten Band." - Marcus Wiebusch

"München", ein Song über Alltagsrassismus, war die erste Single des Albums und erschien am 19. Januar – kurz nachdem correctiv.org seine Enthüllungen über das Geheimtreffen von AfD-Politiker*innen, Neonazis und finanzstarken Unternehmer*innen veröffentlichte.
"Es hat uns dann natürlich sehr gefreut, wieviel Zuspruch wir gekriegt haben aufgrund des Songs und wie sich die Demos dann auch entwickelt haben in den Wochen danach. [...] Das ist einfach ein unfassbares Signal gewesen, was wir total supporten und was auch wirklich so Mut macht. Einfach, es ist nicht alles verloren und so, und das muss man sich immer immer wieder selber auch sagen, dass auch wenn man noch so verzweifelt ist, es ist noch nicht alles verloren." - Marcus Wiebusch

Der Song "Doug & Florence" ist eine Klassenutopie, angelehnt an den Paketboten Doug Heffernan aus King Of Queens und Florence Nightingale, eine britische Krankenschwester, die das Pflegesystem Großbritanniens grundlegend reformierte.
"Also unsere politische Agenda oder unsere Richtung ist, dass wir halt die Gesellschaft von den Schwächsten her denken und das sind oft die Leute, die dann halt trotz dem, dass sie Full Time malochen, nicht mal kaum ihre Miete zahlen können und dann [ein] Leben mit Würde und Teilhabe an unserer Gesellschaft oft nicht möglich ist. [Das] wird oft vergessen, und da wollten wir einfach nur mal mit einem Selbstermächtigungs-Kolos-Satz wie 'Unite and take over' das mal klarstellen, wo wir so stehen und dass man das vielleicht ja auch mal ändern könnte." - Marcus Wiebusch


Neben Songs wie "München" oder "Doug & Florence" hat Gute Laune ungerecht verteilt auch Songs über leichtere Themen:
"Auf dem Album gibt es ja auch auch zarte Momente, es gibt Liebeslieder, es gibt Songs, die sich mit [...] Kindererziehung aus Sicht der Eltern auseinandersetzen. Also ich möchte mich auch ein bisschen dagegen wehren, dass ich jetzt hier so der Politonkel bin auf dem ganzen Album. Wir versuchen auch schon andere Songs zu schreiben, und die sind uns auch wichtig, gerade, weil es uns auch künstlerisch fordert." - Marcus Wiebusch



Mit ihrem neuen Album gehen Kettcar auch direkt auf Tour

Und wir verlosen Tickets für die Shows in München und Erlangen.

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