Act Aware will Konzerte und Festivals sicherer machen, vor allem für FLINTA*. Die Initiative geht strukturelle Probleme in der Musikszene an und zeigt, was echte Awareness bedeutet.

radiowelt
08.05.2025
Die wichtige Arbeit von Awareness Teams
Was auf Konzerten und Festivals oft unsichtbar bleibt
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Was Act Aware machtSarah Bergmann im Interview
Was ist Awareness - und was nicht?
Awareness sollte kein Buzzword sein, sondern konkret bedeutet: Menschen ernst nehmen, die schlechte Erfahrungen gemacht haben und aufmerksam aufs Umfeld zu sein. Räume schaffen, in denen Betroffene unterstützt werden. Grenzen schützen, bevor sie überschritten werden. Und: Täter*innen auch mal konfrontieren - jedoch nur, wenn dies einen selbst nicht in Gefahr bringt.Für Veranstaltende heißt das: Verantwortung übernehmen
Wer eine Bühne bietet, trägt auch Verantwortung dafür, was davor passiert. Act Aware fordert genau das: Dass Veranstalter*innen nicht wegschauen, sondern Strukturen schaffen, die Übergriffe erschweren und Betroffenen helfen, sich zu wehren.Konzerte, Clubs, Festivals - überall dieselben Muster
Ob Club, Open Air oder DIY-Gig im autonomen Zentrum: Die Probleme sind dieselben. Viel zu oft fehlt ein klares Konzept, wie mit Grenzverletzungen umgegangen wird. Es gibt keine sichtbaren Ansprechpersonen, kein Awareness-Team, keine Standards im Umgang mit Vorfällen. Stattdessen passiert Bagatellisierung, Schuldumkehr, Schweigen.Act Aware will das ändern, indem sie mit Veranstaltenden zusammenarbeiten, Schulungen anbieten, Awareness-Konzepte entwickeln. Und vor allem indem sie Betroffenen zuhören.
FLINTA*-Perspektiven müssen im Zentrum stehen*
Oft wird FLINTA*-Personen nach einem Übergriff nicht geglaubt oder sogar noch die Schuld zugewiesen ("Trag halt nicht so ein Outfit!", "Ach kommt, du willst doch bloß Aufmerksamkeit"). Genau deshalb ist es wichtig, dass die Perspektiven von FLINTA*-Personen nicht als Zusatzthema verhandelt werden, sondern als Ausgangspunkt. Denn die Musikszene - wie so viele andere Bereiche - ist männlich dominiert. Das zeigt sich nicht nur im Line-up, sondern auch in der Security, beim Booking, in der Kommunikation.Act Aware setzt da an: mit Teams, die nicht nur reagieren, sondern präsent sind. Die wissen, was Machtstrukturen sind. Und was es bedeutet, wenn man sich bei einem Festival nicht mal sicher fühlt, wenn man nur kurz alleine aufs Klo will.
Es geht nicht um Feelgood-Maßnahmen. Es geht um Schutz.
Act Aware arbeitet mit Bands wie Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys oder Blumengarten. Sie begleiten Touren, führen Gespräche, beraten. Aber sie sind keine Feigenblatt-Agentur, die Veranstaltenden ein bisschen Awareness verkauft. Sie wollen Veränderung. Echte, schmerzhafte, strukturelle.Und ja, leider: Diese Arbeit ist nicht immer dankbar. Viele Veranstaltende wollen keine Verantwortung übernehmen oder sehen das Problem überhaupt nicht. Aber: Es tut sich was. Langsam. Aber immerhin.
Awareness ist keine freiwillige Zugabe für progressive Events
Sie sollte selbstverständlich sein für zahlreiche Menschen, die sonst auf Konzerte und Festivals gehen mit einem mulmigen Gefühl im Bauch. Act Aware macht sichtbar, was andere gerne verdrängen. Und zwingt die Musikszene, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen.Noch mehr Infos zur wichtigen Aufklärungsarbeit von Act Aware findest du unter anderem auch auf ihrem Instagram-Account.
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