Hall of Fame: Janis Joplin

Hall of Fame: Janis Joplin

Musikalische Meilensteine aus der egoPerspektive

Life fast, love hard, die young. Nach diesem Leitspruch der Hippies lebte auch ihre Königin: Janis Joplin.


Schon von von klein auf unangepasst

Janis Joplin stammt aus einer trostlosen Ölraffineriestadt in Texas - für sie das Symbol der Spießigkeit und die Verkörperung der anspruchslosen Selbstzufriedenheit der schweigenden Mehrheit Amerikas Als Kind begeistert Janis sich für Kunst, Literatur und Bluesmusik - in dieser Zeit eher ungewöhnliche Vorlieben. Für ihre Andersartigkeit und ihr Aussehen wird sie von Mitschülerinnen und Mitschülern bis ins Teenageralter gemobbt. Als sie mit 18 Jahren ihren Schulabschluss in der Tasche hat, reicht es ihr dann. Statt ihm öden Texas weiter vor sich hin zu vegetieren, beschließt sie nach Kalifornien umzuziehen, um Sängerin zu werden.

Bluesband Big Brother & The Holding Company


Janis entscheidet sich früh für ein aufregendes Leben im bunten San Francisco und hat als Lead Sängerin mit der lokalen Bluesband Big Brother & The Holding Company schnell große Erfolge. Beim Monterey Pop Festival im Summer Of Love gelingt der Band schließlich der große Durchbruch. Vor allem live strahlt Janis Joplin eine ungeheure Energie aus. Sie lebt den Blues, kreischt, schreit, bis die Stimme bricht, ist in anderen Momenten wieder komplett gefasst und fast verletzlich.


Ihr Markenzeichen hat einen Preis...


Ihre kratzige Stimme rührt auch unter anderem von ihrer Vorliebe zu Southern Comfort Whiskey. Ohne Flasche sieht man Janis nur selten, auch Zigaretten und harte Drogen, von Psychedelika bis Heroin sind ein ständiger Begleiter. Mehrmals versucht sie clean zu werden, schafft es kurzzeitig und erleidet wieder Rückfälle. Ausgerechnet ihr Auftritt beim Woodstock Festival 1969 geht in die Hose. Besoffen und benebelt irrt sie über die Bühne und singt schief. Es ist aber eben dieser unstete Lebenswandel, der einen großen Teil ihrer Liebenswürdigkeit und damit ihres Ruhms ausmacht. Sie ist unangepasst, roh, sagt, was sie denkt und ist einfach 100 % authentisch. Sie steht für alles, was Hippies lieben.

Neue Wege


Längst ist sie der Big Brother & The Holding Company entwachsen, versucht sich als Solokünstlerin mit wechselnden Bands, aber immer mit großem Erfolg. Ihre Mischung aus Psychedelic Rock und Blues trifft den Zeitgeist.

1970 nimmt sie ihr vermutlich bestes Album Pearl auf. Songs wie "Half Moon" und "Move Over" sind kraftvolle Soulstampfer, "A Woman Left Lonely" und "Cry Baby" herzzerreißende Balladen, dazu ist das Album gespickt mit Hits: Auf dem a capella Stück "Mercedes Benz" singt die Porschefahrerin Joplin über den Wunsch einer amerikanischen Hausfrau nach einem Leben voller mittelständischer Normalität und Angepasstheit. "Me and Bobby McGee", ein Cover, wird sogar ein Nummer 1 Hit. Der Song "Buried Alive in the Blues" muss derweil ohne Lyrics auskommen. Bevor sie eingesungen werden können, stirbt Janis Joplin in einem Hotelzimmer in San Francisco an einer Überdosis Heroin.



Janis Joplin beeinflusste zahllose Künstlerinnen und Künstler bis heute. Sie war die Rockröhre, ein, zugegeben, extrem dummer Begriff, der seit ihr starke, laute Frauen im Pop bezeichnen soll.

Das Album Pearl wird ein halbes Jahr nach ihrem Tod veröffentlicht und ein Riesenerfolg. Da trauern Fans immer noch. Mit 27 Jahren endete nicht nur ihr Leben zu früh, sondern mit ihr auch ein Stück Gegenkultur. Das Ende der Hippieära ist nahe. Live fast, Love hard, Die Young. Doch durch Ikonen wie Janis Joplin leben die Ideale, die Mode, der Way Of Life und vor allem: die Musik bis heute weiter.
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