OK KID bei egoFM

OK KID bei egoFM

Das komplette Interview bei egoFM Max

Nach einer längeren Pause sind OK KID mit ihrem neuen Album 'Drei' zurück - ein Album in Eigenregie und ohne Label. Wie sich das auf die Kreativität auswirkt und ob Musik immer politisch sein muss, erzählen sie im Interview.


"Wir haben mega Bock!"

Eins merkt man OK KID an: Sie haben mega Bock. Mega Bock, auf den Release ihres neuen Albums Drei, mega Bock auf ihre kommende Tour und mega Bock, endlich wieder auf der Bühne zu stehen. Nach zweieinhalb Jahren Pause, die hinter den Jungs liegen, wissen sie gar nicht mehr so richtig, wie sich das alles anfühlt. Was sich in dieser Zeit alles verändert hat und worum es auf der neuen Platte geht, darüber sprechen sie mit egoFM Max im Interview.
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    Das komplette Gespräch zum Anhören

Was finden wir geil?

Diese Frage haben sich Jonas, Moritz und Raffi gestellt, bevor sie im Studio ihr neues Album aufgenommen haben. Denn Drei ist ein Album, das komplett in Eigenregie entstanden ist. Vor einiger Zeit haben sich OK KID von Label, Management und Booking getrennt, nicht wegen persönlichem Stress, sondern einfach, weil die Arbeitswege und Settings nicht mehr zueinander gepasst haben. Auch wenn sie davor schon künstlerisch und musikalisch immer das gemacht haben, worauf sie Bock hatten, stand diesmal kein*e Produzent*in mehr dazwischen. Deshalb seien Sound und Songs noch kohärenter als bei vorherigen Alben, meint Raffi.

"Das sind einfach nur wir. Es gibt keine Mittelpersonen dazwischen. Das sind wir und das klingt so, wenn wir zu dritt Musik machen - ganz ungefiltert und direkt." – Raffael Kühle

Diese ungefilterte Direktheit, die gute Mixtur aus einer Art Tiefgründigkeit in den Texten und der musikalischen Zugänglichkeit ist es, was sie selbst an OK KID geil finden. Ihnen werde oft gesagt, dass sie es schaffen, sich musikalisch breit aufzustellen, aber trotzdem noch den OK KID typischen Sound beizubehalten.

Im Hirnregen tanzen

Tiefgründig und trotzdem zugänglich ist zum Beispiel der Song "Es regnet Hirn". Für diesen Kontrast haben sich OK KID nach einigem Hin- und Herprobieren absichtlich entschieden. Der Song hatte zuerst viele verschiedene Instrumentals. Im Endeffekt sollte er aber tief reingehen und trotzdem auch eine Art Aufbruchsstimmung vermitteln. Das ist oft das Schwierige am Songwriting, erzählt Jonas. Wenn man während des Prozesses auf einmal merkt, dass man doch musikalisch nochmal umdenken will.

 

"Songwriting ist eigentlich wie Tetris spielen."

Für die Songtexte sitzt Jonas nicht vor einem riesigen Textbuch voller Kalendersprüche, aus dem er sich die passendsten heraussucht. Auch die popkulturellen Anspielungen, wie zum Beispiel auf Hildegard Knef oder Marlene Dietrich in "Mr. Mary Poppins" hat er sich nicht vorher überlegt. Sie seien einfach da. Eine Songzeile landet durch viel Nachdenken und Ausprobieren dann aber einfach dort, je nachdem, wohin sie passt. Das heißt, ein Song entsteht nicht aus einem Guss, sondern über einen längeren Zeitraum.

"Ich erarbeite mir irgendwas. Und dann hab ich irgendwann einfach ganz viele Textbausteine, die ich dann auf unterschiedliche Stimmung und Themen und Songs zerlege also wie Tetris spielen eigentlich. […] Ich schreibe zu gewissen Emotionen einfach ganz viel auf und das Beste davon wird dann zum jeweiligen Song rübergeschoben." - Jonas

 
 


"Wenn du unpolitisch bist, bist du gerade politisch."

Schon immer geht es in der Musik von OK KID um etwas Tieferes, um Gesellschaftskritik oder politische Themen. Auf Drei spricht jeder Song ein anderes wichtiges Thema an: die Klimakrise, Polizeigewalt oder zwischenmenschliche Beziehungen trotz all der Krisen. Apropos: Im Jahr 2022 mit seinen vielen Krisen, kann man da überhaupt noch unpolitisch sein? Das sei eine ganz hohe philosophische Frage, meint Jonas. Wenn man momentan unpolitisch sei, sei man damit auch gleichzeitig politisch. Selbst wenn die Leute es cool finden, dass die Texte der Band oft so tiefe Bedeutungen haben, sie können gar nicht anders. Allerdings müsse man auch nicht politisch sein in seiner Musik, nur weil man glaubt, damit Aufmerksamkeit zu erhaschen.

"Wir können nichts anderes machen, außer Songs schreiben, die ne gewisse Haltung oder zumindest das Jetzt kommentieren und das ist Drei. […] Wir sind jetzt nicht irgendwie pissed auf andere Bands, weil sie sich politisch nicht äußern. […] Die Aufgabe von Musik ist auch einfach zu dieser Krisenzeit […] Ablenkung zu geben und das ist doch auch was Cooles." – Jonas

Die Kommentare über das Jetzt präsentieren OK KID ab Ende Mai auf ihrer "Kleiner Drei" Clubtour.

Nach zweieinhalb Jahren spielen sie erst in kleineren Venues, in denen sie mit dem Publikum auf Tuchfühlung gehen und dann im Herbst auch in größeren Hallen. Eins ist klar: OK KID haben darauf mega Bock!

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