Das Ende der Ehe

Das Ende der Ehe

Emilia Roig darüber, warum die Ehe eine schlechte Idee ist

Ist das Konzept der Ehe überholt? Hält es uns als Gesellschaft womöglich zurück? Und ist die Ehe gerade für Frauen mehr ein Verlust als ein Gewinn?


"Unverheiratete Frauen ohne Kinder sind am glücklichsten und die finanziell stärksten überhaupt."

... sagt Emilia Roig. Sie ist Gründerin und Direktorin des Center for Intersectional Justice (CIJ) in Berlin und Expertin für Vielfalt, Inklusion und Antidiskriminierung. 2021 erschien Emilias erstes Buch Why We Matter, in dem sie verschiedenste Muster struktureller Unterdrückung aufdeckt und darlegt, wie eine solidarische und gleichberechtigte Gesellschaft möglich wäre. 2023 erschien ihr zweites Buch Das Ende der Ehe - Für eine Revolution der Liebe.

Warum Emilia Roig glaubt, dass es eine schlechte Idee ist, zu heiraten und was in ihren Augen besser wäre, erzählt sie uns im Interview.

  • Das Ende der Ehe
    Emilia Roig im Interview


Team Braut oder Team Bräutigam?

Emilia ist wahrscheinlich weder noch, sie ist nämlich kein besonders großer Fan der Idee der Ehe. Hochzeitsfeiern findet sie wie alle Feiern eigentlich ganz schön, allerdings stört sie sich zum Beispiel an einigen Traditionen.

 "Zum Beispiel, wenn der Vater seine Tochter bis zum also zum Bräutigam auch übergibt. Diese Geste scheint uns sehr harmlos zu sein, sogar sehr emotional und schön, aber sie ist [...] eine patriarchale Tradition, wo Frauen als Besitz behandelt wurden und übergeben wurden, von Mann zu Mann. Aber sonst, wie gesagt, also ich mag Hochzeiten, das ist das geringste Problem an der Institution der Ehe." - Emilia Roig

An der Ehe kritisiert Emilia vor allem, dass die Idee der Ehe im Patriarchat verwurzelt ist – die Frau gehöre nicht sich selbst, sondern einem Mann, sagt Emilia. Auch wenn diese Ansicht vielleicht veraltet klingt, gibt es dafür auch noch heute zahlreiche Beispiele, die das belegen. Emilia verlangt auch gar nicht, dass die Ehe und die Familie abgeschafft werden. Stattdessen fordert sie unter anderem in ihrem Buch einen tiefen Paradigmenwechsel auf gesellschaftlicher Ebene.

"Wo wir neu denken sollten, wie wir zusammenleben, wie eben für die neuen Generationen gesorgt wird. Weil Ehe und Familie ist ein Konstrukt, das ist eine Institution, die die Reproduktion, die Fortpflanzung einrahmt und normiert und organisiert. Das heißt, es ist vor allem ein wirtschaftliches Modell, auch wenn wir das nicht so sehen wollen - wir denken ja, die Ehe hat vor allem mit Liebe zu tun. Das ist eine Liebesinstitution. Nein, die Ehe ist wirtschaftlichstes Modell. Es ist ein wirtschaftliches Modell, weil es organisiert, dass in einer Konstellation mit zwei Menschen, also jetzt ja auch mit gleichgeschlechtlichen Paaren, diejenigen, die traditionell - in Anführungsstrichen - organisiert sind, werden begünstigt, sie werden gefördert durch den Staat." - Emilia Roig

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Wie siehst du das? Warum ist die Ehe nicht mehr oder doch noch zeitgemäß?

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