Die Erde hat jetzt eine Blackbox

Die Erde hat jetzt eine Blackbox

"Earth's Black Box" sammelt Daten zum Klimawandel

Von  Anne Walzog
Ein apokalyptisches Szenario: Sollte sich Menschheit durch den Klimawandel zugrunde richten, wollen Wissenschaftler*innen der Universität von Tasmanien und die Marketing- und Werbeagentur Clemenger BBDO zukünftige Zivilisationen warnen.

Ein bisschen erinnert uns die Blackbox an die Monolithen, die Ende letzten Jahres viral gingen. Aber bei "Earth's Black Box" handelt es sich weder um einen (PR) Gag noch um eine Kunstinstallation. Die Blackbox macht genau das, was eine Blackbox, zum Beispiel in einem Flugzeug, eben macht: Sie dokumentiert. Bei einem Flugzeugabsturz können Ermittler*innen mithilfe der Blackbox zum Beispiel die aufgezeichneten Daten auswerten, die mögliche Ursache für den Absturz herausfinden und daraus lernen, um solche Unglücke in Zukunft zu vermeiden.

Den Absturz der Menschheit dokumentieren

Im Prinzip soll die zehn mal vier mal drei Meter großer große Blackbox der Erde genau das gleiche machen: Sie zeichnet Daten über den Klimawandel auf, sodass zukünftige Zivilisationen verstehen können, welche Fehler wir im Umgang mit unserer Umwelt gemacht haben und was möglicherweise der Grund unseres Aussterbens war.


Platziert werden soll die Box aus 7,5 Zentimeter dickem Stahl in Tasmanien, an einem abgelegenen Ort zwischen Strahan und Queenstown. In der Box selbst werden eine Vielzahl von Speicherlaufwerken eingebaut, die mit dem Internet verbunden werden sollen. Strom soll die Blackbox über Sonnenkollektoren beziehen. Außerdem wollen die Wissenschaftler*innen Batterien als Energiespeicher integrieren. So kann die Blackbox bei Stromversorgung wissenschaftliche Daten und zusätzlich auch Informationen zum Klimawandel aus dem Netz sammeln. Zu den wissenschaftlichen Daten gehören Zahlen und Statistiken zu Land- und Meerestemperaturen, Ozeanversauerung, atmosphärischem CO2 oder auch die Größe der Bevölkerung und deren Energieverbrauch. Aus dem Internet speichert die Blackbox zusätzlich mithilfe eines Algorithmus Schlagzeilen, Social Media Posts oder auch Nachrichten rund um das Thema Klimawandel. Die Wissenschaftler*innen gehen (mit der aktuellen Technik) davon aus, das die geplante Speicherkapazität für 30 bis 50 Jahre ausreichen kann. In der Zwischenzeit soll weiter geforscht werden, wie man die Speicherkapazität vergrößern kann und wie das Wissen und unsere heutige Technik für kommende Zivilisationen aufbereitet werden kann (zum Beispiel mit einer Beschriftung auf einer der Stahlplatten an der Box).

Die Black Box dokumentiert bereits jetzt

Die "Earth's Black Box" soll nicht nur den Stand und die Entwicklung des Klimawandels in der Zukunft dokumentieren, sondern auch unsere Daten und unser Wissen aus der Vergangenheit festhalten. Auch wenn mit dem Bau der Blackbox erst Mitte nächsten Jahres begonnen werden soll, arbeiten die Festplatten bereits jetzt und zeichnen seit der Klimakonferenz in Glasgow Daten auf. Wenn die Blackbox komplett in Betrieb genommen ist, soll die wachsende Datenbank auch digital verfügbar sein, sodass man über eine Plattform alle Daten, die die Blackbox zum Klimawandel sammelt, einsehen kann. Wie sich das Projekt entwickelt, kannst du hier verfolgen.

Auch wenn die Blackbox in erster Linie ein wissenschaftliches Instrument darstellt - es ist auch ein Symbol für die prekäre Lage, in der wir uns befinden. Die Folgen des menschengemachten Klimawandels sind bereits jetzt spürbar und die Blackbox verdeutlicht noch einmal, wie gefährlich der Klimawandel für unsere Zivilisation noch werden kann.


"Unless we dramatically transform our way of life, climate change and other man-made perils will cause our civilization to crash. "Earth's Black Box will record every step we take towards this catastrophe." - Website von "Earths Black Box"

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