Joy Crookes im Interview

Joy Crookes im Interview

“I look at my skin all the time, I’m in it”

Von  Max Klement (Interview)
Fünf Jahre hat die Sängerin Joy Crookes an ihrem Debütalbum gearbeitet. Jetzt hat sie es veröffentlicht.

Im Interview mit egoFM Max hat sie über den musikalischen Einfluss aus der Heimat ihrer Eltern und über die Bedeutung von Haut gesprochen.
  • Joy Crookes im Interview
    mit Max Klement
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Debütalbum statt Bananenbrot

Essen und fernsehen und dabei zu 25 Prozent lachen und sich zu 75 Prozent fragen, was man sich denn da gerade überhaupt reinzieht. So hat die britische Sängerin Joy Crookes den Lockdown verbracht. So wird's vermutlich dem*der ein oder anderen von uns gegangen sein. Was Joy Crookes allerdings von den meisten von uns unterscheidet: Anstatt Bananenbrot zu backen oder sich eigenen Sauerteig heranzuzüchten, hat sie ihr Debütalbum fertig geschrieben. Sie habe viel Zeit für sich und mit sich verbracht und viel über sich selbst nachgedacht. Fünf Jahre hat Joy darauf hingearbeitet und jetzt ist SKIN endlich fertig.

"I ended up writing something that I wanted to write for my whole life. It's like you made a promise to yourself and you kept it and there is a lot of trust in there. To be able to trust yourself is one of the most important things. That has helped me to grow so much and I can't wait to see what I can do with that trust." – Joy Crookes

Ist Musik echt mein Job?

Mit 17 veröffentlichte Joy Crookes ihre erste Single "New Manhattan". Seitdem hat sich viel getan. 2019 trat sie beim Glastonbury Festival auf, 2020 war sie für den "Rising Star Award" bei den Brits nominiert und ihre erste UK-Tour war innerhalb weniger Stunden ausverkauft. Dass die Musik überhaupt ihr Job ist, das hat Joy erst nach einer Weile realisiert.

"I've been in denial for quite a long time. But getting flown out to different countries because of your music makes you realize that maybe it is your job. But I didn't realize it could be a living and I always kind of thought it was something that very few chosen people became musicians I didn't consider myself one of those people.” – Joy Crookes

 

Musikalische Identität

Auf dem Weg zum Traumberuf Sängerin haben mindestens zwei Menschen immer an Joy geglaubt: ihre Mutter und ihr Vater. Zwar kam oft der Beschützerinstinkt durch. Weil ihre Eltern mittlerweile aber auch sehen, dass es gut läuft, seien sie sehr unterstützend und stolz auf sie. Außerdem hatten sie großen Einfluss auf ihre Musik. Immer wieder zeigten sie ihrer Tochter Künstler*innen aus ihrer Herkunft – Joys Vater kommt aus Irland, ihre Mutter aus Bangladesch. Die haben sie sehr geprägt.

"I really love Irish music because it revolves around storytelling…like Van Morrison or Sinéad O'Connor. And my Mom and I would listen to old Bangla songs like Kishore Kumar and Qawwali music…it's quite devotional music on both sides…and not necessarily in a religious way but just in the way that music is made and performed." – Joy Crookes

Dass Joy Fan von Musik ist, die Geschichten erzählt, ist auf ihrem Debütalbum nicht zu überhören. Es geht um mentale Gesundheit, soziale Ungleichheit oder Gelegenheitssex. Persönliche Songtexte über diese Themen zu verfassen, bekräftige sie mehr als Lyrics über irgendwelche Drogentrips auf Ibiza.

 


Die Dualität der Haut

Einen Lieblingssong auf dem Album hat Joy übrigens nicht. Inhaltlich aber am wichtigsten sei ihr "Skin", der gleichzeitig auch der Titeltrack ist. Aber woher kommt die Idee, das Album SKIN zu nennen?

"I'm interested in how biologically skin is one of the strongest part of our bodies, however socially and externally it can be used against us. Our identity can be used against us… And that juxtaposition is something that I explore in the album thematically…indulging between finding strength and weakness. My dad wrote a poem called 'Skin' when he was in his early 20s and it was one of my favorite pieces of writing. The words meant a lot to me. I look at my skin all the time, I'm in it!" – Joy Crookes

 


Das Album SKIN ist am 15. Oktober bei Insanity Records erschienen. Am 15. Februar 2022 macht sie mit ihrer Tour einen Halt in München.

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